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Berufsbild: Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste

Ein Beitrag von der Redaktion

Was tun Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste?

Informationen waren schon immer ein wichtiger Faktor des wirtschaftlichen Lebens. Wer die entscheidenden Informationen besaß, der hatte meist immer einen Vorsprung anderen Konkurrenten gegenüber. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Mehr noch - das Wissen um bestimmte Vorgänge und Zusammenhänge ist wichtiger denn je, es hat sich zu einem wichtigen Produktionsfaktor entwickelt. Durch die Veränderungen der Technik und des Arbeitslebens hat sich auch an der Beschaffung dieser Informationen vieles geändert. Informationen müssen immer schneller unter immensen Zeitdruck beschafft und präsentiert werden ehe sie veraltet sind. In unserer heutigen sog. "Informationsgesellschaft" werden daher zunehmend Spezialisten, vor allem in der Informationsbranche, benötigt.

Die Hauptaufgabe von Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste ist die effektive systematische Beschaffung, Aufbereitung und Vermittlung von Informationen und Medien aller Art.

So sammeln sie Nachrichten aus Zeitungen, Bibliotheken, Archiven, Datenbanken und aus dem Internet. Dies tun sie mit Hilfe moderner Informations- und Kommunikationstechniken, Computer, Telefon und Fax sind aus ihrem Arbeitsalltag nicht mehr herauszudenken. Neben der anschließenden Sicherung, Verknüpfung und Pflege der Daten gehört auch die kompetente Beratung und Auskunftserteilung an den Kunden mit zum Aufgabenbereich.

Das Berufsbild zeichnet sich also durch Vielfältigkeit aus: Werbung, Marketing und PR gehören genauso zur Tätigkeit wie die "trockene" Statistik und das Haushaltswesen. Die Tätigkeit Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste ähneln damit stark denen des Info-Brokers (siehe entspr. Berufsbild), welcher jedoch im Unterschied zu ihnen diesen Beruf nicht im Wege einer Ausbildung erlernt hat und zumeist selbstständig ist. Seit der Neubildung des Berufsbildes im Jahr 1998 kann man zwischen 4 bzw. mittlerweile 5 verschiedenen Fachrichtungen wählen:



  • Archiv

  • Bibliothek

  • Information und Dokumentation

  • Bildagentur oder

  • medizinische Dokumentation.

Je nachdem für welchen Bereich man sich im 3. Ausbildungsjahr entschieden hat, so unterschiedlich gestaltet sich der konkrete Arbeitsablauf und der Arbeitsplatz.

Fachrichtungen

Fachrichtung Archiv
Hat man sich für den Fachbereich Archiv entschieden, so besteht die Hauptaufgabe im Ordnen und Verzeichnen der Informationen, damit diese auch interessengerecht verwertet werden können. Ebenfalls arbeiten sie an der Gestaltung der Findhilfsmittel mit. Anschließend werden die Informationen dann dem Benutzer zur Verfügung gestellt und auch mal eine Ausstellung oder Veranstaltung mit organisiert. Arbeitsplatz sind meist die Statistikabteilung im öffentlichen Dienst, die Medien- und Pressearchive, Wirtschafts- und Parlamentsarchive, Kirchenarchive oder auch Archive in großen Unternehmen, Parteien oder Institutionen. Aber auch Rundfunk- und Fernsehanstalten oder Museen sind potentielle Arbeitgeber.

Fachrichtung Bibliothek
Große Ähnlichkeit besteht mit der Fachrichtung Archiv. Zumeist wird die gleiche Tätigkeit mit unwesentlichen Abweichungen ausgeübt, nur dies an unterschiedlichen Orten: Spezialisten der Fachrichtung Bibliothek arbeiten ausschließlich in einer Bibliothek, wie z.B. den Öffentlichen Bücherhallen oder wissenschaftlichen Bibliotheken.

Fachrichtung Information und Dokumentation
In dieser Fachrichtung werden verstärkt die bereits gesammelten Informationen in Form von Zusammenfassungen (z.B. Listen von Informationsquellen oder -diensten) aufbereitet und in andere Abteilungen oder auch direkt an den Kunden weitergegeben. Oft werden hier auch verstärkt Kundenanfragen bearbeitet oder neue Kunden akquiriert. Der Bezug zu Kunden und Mitarbeitern ist hier also besonders stark ausgeprägt. Ein Arbeitsplatz bietet sich vor allem in der Multimedia-Branche an, wie z.B. bei Informations- und Dokumentationsstellen sowie Fachinformationsstellen.

Fachrichtung Bildagentur
Wie der Name bereits andeutet, arbeitet man in dieser Fachrichtung überwiegend mit Bildern und Fotos. Ebenso wie schriftliche Informationen müssen sie beschafft und archiviert werden. Wenn es erforderlich ist, muß das Bildmaterial auch schon mal nachträglich technisch bearbeitet werden um verwertet werden zu können. Anschließend werden dann die Bildangebote zusammengestellt und Aufträge entgegengenommen. Die weitere Auftragsbearbeitung umfasst sowohl die Nutzungs- als auch die Honorarvereinbarung, wie auch das erstellen von Rechnungen und Mahnungen. Wie auch in der Fachrichtung Information und Dokumentation ist die Kundenakquise hier von Bedeutung. Spezialisten der Fachrichtung Bildagentur trifft man daher meist in Bildarchiven und -agenturen oder in Dokumentationsstellen an.

Fachrichtung Medizinische Dokumentation
Gerade im medizinischen Bereich werden oftmals spezielle medizinische Kenntnisse auch von denen erwartet, welche keine Ärzte, Apotheker oder Krankenpfleger etc. sind, um sich auf diesem Gebiet ansatzweise zurecht zu finden. Anderenfalls könnte die Arbeit nicht ordnungsgemäß erledigt werden. So ist es seit dem 1.8.2000 möglich, sich in dieser Fachrichtung ausbilden zu lassen. An Informationen werden hauptsächlich Befunde und Krankenakten erfasst und später nach Diagnosen, Therapien, Operationen und Komplikationen klassifiziert. Da viele dieser Daten nach dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) besonders behandelt werden müssen, wird hier besondere Sorgsamkeit und Diskretion bezüglich der Verarbeitung erwartet. Arbeitsplätze finden sich überall im medizinischen Bereich, so z.B. bei Krankenhäusern oder Krankenkassen.


Wie werde ich Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste?

Der Beruf des Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste kann man seit 1998 im Rahmen einer Ausbildung erlernen. Sie dauert 3 Jahre und wird im Dualen System (Betrieb und Berufsschule kombiniert) durchgeführt. Realschulabgänger können unter bestimmten Voraussetzungen die Lehre um ein halbes Jahr, Abiturienten um ein ganzen Jahr verkürzen. Besondere Zugangsvoraussetzungen oder bestimmte Vorkenntnisse werden gesetzlich nicht vorgeschrieben, es empfiehlt sich in aller Regel jedoch mindestens ein guter Hauptschulabschluß. Einige Betriebe verlangen gar einen guten Realabschluß. 1998 wurden 425 neue Lehrverträge in Deutschland abgeschlossen. Ausbilder sind ist hier vornehmlich der öffentliche Dienst aufgrund der vielen staatlichen Archive und Bibliotheken, erst in zweiter Linie bildet die gewerbliche Wirtschaft aus.

Die ersten beiden Drittel der Ausbildung werden die gemeinsamen beruflichen Kenntnisse und Fertigkeiten, unabhängig von der Fachrichtung, vermittelt. Ausbildungsschwerpunkte sind:



  • Beschaffung, Erschließung, Bereitstellung der Informationen und Medien

  • Kommunikation und Kooperation

  • Informations- und Kommunikationstechniken

  • Informationsvermittlung/Benutzerdienst

  • Marketing/Öffentlichkeitsarbeit.

  • Bürowirtschaft und Büroorganisation

  • Finanz- und Rechnungswesen.

Erst im letzten Drittel tritt eine Spezialisierung ein. Beendet wird die Ausbildung wie alle Ausbildungsberufe mit der Abschlussprüfung.

Voraussetzungen und Weiterbildungsmöglichkeiten

Voraussetzungen

Wer sich für den Beruf des/der Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste interessiert sollte in erster Linie selbständig arbeiten können und eine gewisse Neugier für das jeweilige Themengebiet entwickeln können. Da die Arbeit oftmals nur im Team erledigt werden kann, sollte man Teamgeist mitbringen. Nützlich sind auch Englischkenntnisse, da je nach Arbeitsumfeld Informationen vielfach nur auf Englisch erhältlich sind.
Wer sich für das Fachgebiet Information und Dokumentation oder medizinische Dokumentation entscheidet, sollte aufgrund der verstärkt in den Arbeitsbereich fallenden schriftlichen Zusammenfassungen sicher in der deutschen Sprache und Grammatik sein und zudem ein gutes Ausdrucksvermögen haben. Wichtig für alle Fachgebiete ist der Spaß am Umgang mit Menschen, an Technik, besonders an Computern, am Organisieren und Sortieren und die ständige Hilfsbereitschaft in puncto Kundenservice.


Weiterbildungsmöglichkeiten

Innerbetrieblich besteht für Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste ohne spezielle Weiterbildungsmaßnahmen die Möglichkeit des Aufstiegs in eine Leitungsfunktion einer Abteilung mit mehreren Fachangestellten. Mit viel Engament, Fleiß und Eigeninitiative kann man sich als Info-Broker/in (siehe entspr. Berufsbild) selbständig machen und Informationen im Auftrag von Firmen recherchieren.

Wer lieber noch mal die "Schulbank" drücken möchte, kann sich als Fachwirt/in fortbilden. Geplant ist in nächster Zeit die Fortbildung zum/zur Fachwirt/in speziell für diese Berufsgruppe. Doch auch bereits jetzt hat man nach einigen Jahren Berufserfahrung die Möglichkeit sich über die Fachwirt-Weiterbildungen der IHK (http://www.ihk.de ) im Bereich Multimedia weiterzubilden. Anbieten tut sich vor allem die Weiterbildung zum/zur Multimedia-FachwirtIn oder zum/zur Medien-FachwirtIn.

Und wen es nach der Ausbildung lieber an die Universität oder Fachhochschule zieht, seinen beruflichen Bereich aber nicht aufgeben möchte, für den bietet sich der Studiengang "Information und Dokumentation" (FH) oder Medienwissenschaften (Universität) an.

Weitere Informationen

Sehr gute Übersichten zum Berufsbild finden sich beim:


  • AIM-MIA: http://www.aim-mia.de/article.php?sid=462

  • GMD - Forschungszentrum Informationstechnik GmbH: http://www.gmd.de/bib-azubis

Die Deutsche Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis e.V. (DGI) bietet sehr umfangreiches Material online an und gibt auch persönliche Hilfestellung: http://www.dgd.de.

Weitere Auskünfte und Antworten zu fachspezifischen Fragen können auch das Berufsinformationszentrum (BIZ: http://www.arbeitsamt.de ) sowie die IHK (http://www.ihk.de ) vor Ort bieten.



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