Ein Beitrag von der Redaktion
Was tun Mikrotechnologen?
Wer „Chip-Designer“ hört und sich mit dem Innenleben eines Computers so gut auskennt wie ein Eskimo in der Wüste, könnte bei dem Wort vielleicht an Kartoffelchips und deren neueste Formvollendung denken. Doch weit gefehlt: Chip-Designer kümmern sich nicht um unser leibliches sondern um unser kommunikatives Wohl. Denn ohne die Computerchips ist die moderne Kommunikation per Handy oder Internet undenkbar.
Aufgabe der Mikrotechnologen ist die Herstellung und Optimierung von mikrotechnischen Produkten. Das bekannteste Beispiel ist der Computerchip im PC. Doch auch in anderen Geräten wie dem Taschenrechner, dem Pager und Handy steckt ein Chip. Sogar moderne Autos kommen ohne Chip nicht aus, hier steckt der Chip z.B. in der Zündsteuerung oder im Airbag. Doch hat das Arbeitsfeld der Mikrotechnologen mehr zu bieten als die Chipherstellung. So ist auch jede Digitalanzeige Produkt der Mikrotechnologie. Die Arbeit der Mikrotechnologen ist von Logistik, Verfahrenstechnik, Qualitätsmanagement, Entsorgung und technischem Support geprägt. Ihr Arbeitsplatz sind Forschungs- und Entwicklungsabteilungen großer Unternehmen oder Forschungseinrichtungen. Dort arbeiten Mikrotechnologen unter strengen Reinlichkeitsvorschriften, damit die hochempfindlichen Materialien keinen Schaden nehmen.
Die Mikrosystemtechnologie orientiert sich an 2 Schwerpunktbereichen: Halbleitertechnik und Mikrosystemtechnik.
Halbleitertechnik
Als Halbleiter bezeichnet man feste oder flüssige Materialien, welche bei Raumtemperatur in der Lage sind, Elektrizität besser zu leiten als Isolatoren, aber schlechter als Metalle. Wichtige Bestandteile sind Silizium, Germanium, Arsen, Tellur und Bor. In der Halbleitertechnik geht es nun um die Herstellung dieser Halbleiter. Dies geschieht durch Aufbringen von verschiedenen Schichten und der Montage einzelner Bauteile (wie Dioden und Transistoren). Anschließend wird dann die Funktionalität und Qualität geprüft. Bekanntestes Produkt der Halbleitertechnik ist der (Computer-) Chip.
Mikrosystemtechnik
Die Mikrosystemtechnik beschäftigt sich zum einen mit der Herstellung von Trägern der Bauelementen. Hierbei werden verschiedene Beschichtungsverfahren angewandt. Zum anderen werden ganze Mikrosysteme von Kleinstgeräten wie z.B. Handys und Airbagsensoren oder medizinische Mikrozangen hergestellt. Dies geschieht mittels Bestücken, Löten, Bonden und Versiegeln.
Wie werde ich Mikrotechnologe/Mikrotechnologin?
Der Beruf kann seit dem 1.8.1998 innerhalb von 3 Jahren in einer staatlich anerkannten Ausbildung erlernt werden. Die praktische Teil der Ausbildung im Betrieb wird durch die Berufsschule ergänzt (duales System). Hierbei sind 2/3 der Ausbildungsinhalte der Schwerpunkte Halbleitertechnik und Mikrosystemtechnik identisch, 1/3 der Ausbildungsinhalte sind schwerpunktspezifisch.
Ausbildende Betrieben sind vornehmlich große industrielle Unternehmen wie der Halbleiterhersteller Infinion und Hochschulen wie die TU-Berlin (http://www.tu-berlin.de/zuv/IID/ausbildung/miktotechn.html ) und die TU-Braunschweig (http://www.tu-braunschweig.de/azubi/berufedetail/mikrotech ).
Die meisten Ausbildungsstellen finden sich im Süden Deutschlands.
Voraussetzungen
Wer ein Ausbildung zum Mikrotechnologen/in machen möchte, muss formal zwar nur einen Hauptschulabschluss mitbringen, die meisten Firmen wollen jedoch aufgrund des großen Andrangs mindestens einen Realschulabschluss, zunehmend sogar Abitur sehen.
Die hohe Empfindlichkeit der Chiptechnik erfordert viel Sorgfalt, Reinheit und Präzision von den Mikrotechnologen. Interessierte sollten also technisches Verständnis und Geschicklichkeit mitbringen. Ebenso sollte ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl vorhanden sein, da die Werte der Fabrikationsteile und Arbeitsgeräte zum Teil sehr hoch sind. Wie in jedem Beruf ist der Computer auch hier ständiger Begleiter, Kenntnisse hierüber sind also unabdinglich.
Weiterbildung und Zukunftschancen
Weiterbildungsmöglichkeiten
Die berufliche Weiterbildung ist vielfältig und wird auch von den Arbeitsämtern und Industrie- und Handelskammern gefördert. So kann man an qualifizierten Kursen und Seminaren, z.B. über Elektronik/Mikroelektronik oder Arbeitssicherheit weiterbilden. Möglich ist auch die Weiterbildung zum/r Technische/r Betriebswirt/in (IHK), zum/r Industriemeister/in der Fachrichtung Elektronik oder zum/r Techniker/in der Fachrichtung Elektrotechnik oder Leiterplattentechnik.
Als nachfolgendes Studium empfiehlt sich: Elektrotechnik, Verfahrenstechnik, Werkstoff- und Materialwissenschaft.
Zukunftschancen
Computerchips und Kleinstgeräte prägen schon heute unsern Alltag. In naher Zukunft werden noch mehr alltägliche Gegenstände mit Technik versehen werden. Fand sich noch vor 15 Jahren kaum Technik im Kinderzimmer, so schmusen schon heute Kleinkinder mit sprechenden Knuddel-Monstern wie Ferby.
Seitdem 1998 die Herstellung von Mikrosystemen und Computerchips sich von der Anlern- und Aushilfstätigkeit zum Ausbildungsberuf wandelte, stehen die Zukunftsperspektiven gut. Auch hat die Entwicklung auf diesem Gebiet bedeutend zugenommen. Neue Firmen werden gegründet oder alte Firmen investieren in den Zukunftsmarkt und gehen an die Börse. Auch wenn die Kurse am Technologiemarkt aufgrund der wirtschaftlichen Stagnation ihrer größten Gebiete (wie der Handy- und der Computertechnik), nicht mehr so rasant steigen sondern eher fallen, hat die Mikrotechnologie langfristig gute Chancen im Informations- und Kommunikationszeitalter. Wer heute Mikrotechnologe wird, ergreift einen Beruf mit Zukunft.
Links und weitere Informationen
Über das Berufsfeld des Mikrotechnologen finden sich im Netz eine ganze Menge gut recherchierter Informationen.