Ein Beitrag von der Redaktion
Was tun Screen-Designer?
Der Screen-Designer designt, gestaltet also. Screen übersetzt bedeutet Monitor/Bildschirm, also tut er dies am Bildschirm. Klar. Oder doch nicht alles so klar? So wie viele neue Berufe des Multimedia-Online-Zeitalters ist auch dieser Beruf kaum in ein klassisches Berufsfeld mit klar abgrenzbaren Aufgaben zu zwängen. Überschneidungen finden sich mit vielen neuen Grafik-Berufen, die meisten wohl mit dem Web-Designer.
Screen-Designer arbeiten in Software- und Internetfirmen, Werbe- oder Online-Agenturen, Verlagen, PR-Abteilungen aber auch als Freiberufler auf Honorarbasis. Dabei arbeitet der/die Screen-Designer/in eng mit den anderen Kollegen wie z.B. Programmierern, Redakteuren, Konzeptionisten und Producern von der Konzeption bis zur Endfassung zusammen. Besonders eng ist die Zusammenarbeit mit den Grafikern, die häufig zuerst das Layout auf Papier entwickeln. Das "Roh-Layout" setzt der/die Screen-Designer/in dann auf dem Bildschirm um.
Ihre Aufgabe ist die grafische Gestaltung von Bildschirmoberflächen mittels DTP-, Bild-, Paint- und Textverarbeitungsprogrammen. Vornehmlich arbeitet der/die Screen-Designer/in an der Entwicklung von Programme und Anwendungen auf CD-ROM und Internetauftritten verschiedener Firmen mit. Aber auch die Anzeige des Geldautomaten oder Werbebanner im Internet gehören zum Aufgabenfeld.
Neben der künstlerischen Gestaltung ist die Struktur der Informationen von großer Bedeutung. Dies ist besonders dort von Nöten, wo gerade viele Informationen auf dem Bildschirm präsentiert werden. Auch der Laie ohne Fachwissen braucht schnell und problemlos einen Überblick der angebotenen Informationen damit er sich zurechtfindet. Wer hat schon stundenlang Zeit nach etwas suchen, was dann doch nicht existiert? Unübersichtlichkeit wirkt abschreckend und womöglich schaut der Nutzer sich das Angebot in solchem Fall nur einmal kurz an und kehrt nie wieder zurück.
Der Benutzer nimmt heute auch aufgrund der multimedialen Funktionen der computergesteuerten Bildschirme die Bildschirmoberfläche nicht mehr bloß wie ein Blatt Papier wahr. Die Interaktivität des Bildschirms schafft zusätzlich Raum für Animationen und Töne. Die geschickte Abstimmung dieser Elemente liegt in den Händen des Screen-Designers. Nur wenn ihm dies im Sinne des Kunden gelingt wird das Produkt angenommen - an Erfolg oder Misserfolg ist also auch der Screen-Designer maßgeblich mitbeteiligt. Grundregel: Weniger ist hier oft mehr.
Aufgrund dieser Beispiele wird deutlich, dass die Entfaltungsmöglichkeiten im Multimediabereich schier unbegrenzt sind und so immer wieder neue Entwicklungen eröffnen. Diese Entwicklungen werden vom Benutzer mehr und mehr angenommen und mittlerweile auch erwartet. Er möchte sich selbst gern interaktiv mit einbringen und fördert so die Komplexität zahlreicher Anwendungen. Hier gilt es für den Screen-Designer ein Gespür für die Nutzerwünsche und das Nutzerkönnen zu entwickeln und den immer komplexer werdenden Informationsberg zu strukturieren.
Wie werde ich Screen-Designer/in?
Screen-Designer/in ist keine klassischer Beruf, den man in einer gesetzlich vorgeschriebenen Ausbildung erlernen kann. Die meisten Screen-Designer kommen wohl aus der Werbebranche oder den Printmedien. Ohne ein abgeschlossenen Studium oder eine Ausbildung hat man jedoch wenig Chancen.
Empfehlenswert ist vor dem Einstieg ein Studium im Bereich Grafik-Design auf einer Kunsthochschule oder eine abgeschlossene Berufsausbildung z.B. als Texter oder Informatiker, Vorlagenhersteller, Layouter, Grafikdesigner oder Journalist. Auch sollte man Praktika im Bereich Neue Medien, wie z.B. bei Multimedia- oder Werbe-Agenturen, aufweisen können. Wer sich für ein Volontariat interessiert, dem bietet z.B. der WDR ein Grafik-Design-Volontariat im Fernsehbereich an. an. Voraussetzung ist allerdings ein abgeschlossenes Hochschul- bzw. Fachhochschulstudium. Kurse im Bereich Screen-Design, wie z.B. der Zertifikatslehrgang zum Screen-Designer von der IHK-Koblenz stellen ebenfalls eine gute Zusatzqualifikation dar.
Voraussetzungen
An persönlichen Voraussetzungen sollte man gute gestalterische Fähigkeiten und Kreativität aufweisen können. Ein Gefühl für Farben und Layout sind dabei eine Selbstverständlichkeit. Interesse an Technik, Anpassungsfähigkeit, Teamfähigkeit, Freude an komplexer Arbeit und abstrakten Vorgängen, Flexibilität, Eigenengagement sowie Belastbarkeit werden ebenfalls in diesem Beruf von Ihnen erwartet.
Das nötige Fachwissen dreht sich natürlich rund um Computer und das Internet, hauptsächlich um Software-Anwendungen. Dabei sind nicht nur sehr gute Kenntnisse der gängigen Bildbearbeitungs- und Layoutprogramme, wie Photoshop, Freehand, Illustrator oder Fireworks, Voraussetzung sondern man sollte auch über Grundkenntnisse in der Anwendungsprogrammierung (hauptsächlich HTML) verfügen. Journalistisches Geschick und Kenntnisse von Autorenprogrammen (z.B. Macromedia Director) bringen Vorteile mit.
Weiterbildungsmöglichkeiten und Zukunftschancen
Weiterbildungsmöglichkeiten
Zur Zeit bietet sich der Aufstieg zum Art Director oder Creative Director an. Eine gute Chance hat man auch als Freiberufler. Wer sich weiteres Fachwissen aneignen und andere Tätigkeitsfelder kennenlernen möchte, hat im Bereich Computeranimation, 3D- oder reines Web-Design gute Weiterbildungsmöglichkeiten.
Zukunftschancen
Durch die enorme Entwicklung im Internet und im Bereich Multimedia-Dienstleistung sind die Berufschancen wachsend und relativ gut. Doch sollte man sich nicht allzu sehr auf eine feste Anstellung fixieren, denn Aufgrund höherer Effizienz splittern viele Firmen mittlerweile die Produktion auf und übergeben nur Aufträge an freie Screen-Designer.
Fest werden Screen-Designer fast immer nur in Kombination mit anderen Qualifikationen angestellt und auch deren Zahl wird in den nächsten Jahren noch abnehmen.
Links und weitere Informationen
Weitere Informationen zum Berufsbild sind natürlich im Internet erhältlich, nämlich unter anderem unter folgenden Adressen:
Gute Zusammenfassungen über das Berufsbild im Internet finden sich z.B. bei:
Wer sich offline informieren möchte sollte einen Blick in folgendes Buch werfen: Frank Thissen: Screen-Design-Handbuch. Effektiv informieren und kommunizieren mit Multimedia. Springer Verlag, 2000. ISBN: 3540679707
Adressen der Fachverbände:
Deutscher Multimedia Verband e.V.
Osterwaldstr. 10
80805 München
Internet: http://www.dmmv.de
BDW - Deutscher Kommunikationsverband e.V.
Bundesgeschäftsstelle
Adenauerallee 118
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