Ein Beitrag von der Redaktion
Was tun Zahntechniker/innen?
Zahntechniker/innen stellen alle Arten von Zahnersatz (Prothesen, Brücken, Stiftzähne, Kronen, Füllungen) sowie zahn- und kieferregulierende Geräte (Spangen) und Kieferbruch- und Zahnschienen her. Arbeitsgrundlage bilden hier die Abformungen von Zähnen oder Kiefern und der in Fachsprache verfaßte Auftragstext, die der/die Zahntechniker/in im Regelfall von den Zahnärzten erhält und Zahnärzte so zu den wichtigsten Auftraggebern gehören. Je nach herzustellendem Produkt verwendet der/die Zahntechniker/in verschiedene Materialien. Voll- und Teilprothesen werden aus Kunststoff hergestellt, zur Herstellung der künstlichen Zähne wird sowohl Kunststoff als auch Porzellan verwendet. Form und Farbe wird dann später genau auf die natürlichen Zähne abgestimmt. Aber auch Metalle, wie Platin-Gold-, Paledium-Silber oder Chrom-Cobalt-Molybdän-Legierungen, von Titan und Feingold werden verarbeitet.
Änderungen, Ergänzungen und Reparaturen an Zahnersatzstücken und zahn- und kieferregulierenden Geräten sowie deren Reinigung werden ebenso von den Zahntechnikern erledigt. So müssen häufig Sprünge und Brüche an Prothesen und Kronen behoben oder eine Prothese wegen Kieferveränderungen "gefüttert" werden. Zur Reinigung von Zahnersatz wird heute mit Ultraschall gearbeitet. Mit Hilfe der hohen Schwingungen des Ultraschalls lösen sich die Ablagerungen (Zahnstein) am Zahnersatz.
Schwerpunkt der Tätigkeit des/der Zahntechniker/in liegt in der handwerklich exakten Ausführung, weil die geringste Ungenauigkeit die einwandfreie Funktion des Zahnersatzes beeinträchtigt. Aber auch die ästhetische Seite des Zahnersatzes gewinnt heutzutage immer mehr Bedeutung. Der Patient erwartet nicht nur eine funktionelle Lösung. So muß der/die Zahntechniker/in in der Lage sein, für die große Zahl von Implantatsystemen Suprastrukturen hochpräzise zu fertigen und dabei die gestalterischen Merkmal nicht außer Acht lassen.
Wie werde ich Zahntechniker/in?
Zahntechniker/in ist ein anerkannter Ausbildungsberuf nach der Handwerksordnung. Gesetzlich ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben, ein mittlerer Bildungsabschluß aber vorteilhaft. Die dreieinhalbjährige Ausbildung wird im wesentlichen im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Die Ausbildungsvergütung beträgt in den alten Bundesländern ca. 600 DM im ersten und ca. 900 - 1.000 DM im vierten Lehrjahr, in den neuen Bundesländern ca. 450 DM im ersten und ca. 650 DM im vierten Lehrjahr. Wer in Österreich die Ausbildung macht muß ein halbes Jahr länger lernen, also insgesamt 4 Jahre.
Voraussetzungen
Dieses Handwerk verlangt aufgeschlossene, geistig und manuell talentierte Menschen, die die Fähigkeit, haben sauber und genau zu arbeiten, die Verarbeitung der verschiedensten Materialien beherrschen und ein ästhetisches und künstlerisches Empfinden sowie ein genaues Farbunterscheidungsvermögen und Sehschärfe besitzen. Zudem braucht man Geduld und Ausdauer, z. B. beim Modellieren. Da die Anfertigung zahlreiche Arbeitsgänge umfaßt, sind naturwissenschaftliche Kenntnisse unabdinglich (Anatomie, Chemie, Physik) und ein Interesse auf diesem Gebiet daher vorhanden sein. Aufgrund des Umgangs mit den verschiedensten Materialien sollte man keine Allergien haben. Verantwortungsbewusstsein, Spaß am Beraten und Verkaufen und die ständige Auseinandersetzung mit neuen Technologien und Methoden der Zahntechnik darf ebenfalls nicht fehlen. Ganz wesentlich ist es, daß man in dem Bewußtsein handelt, Menschen zu helfen und deren Gesundheit wiederherzustellen
Weiterbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten
Nach der Lehre ist es hinsichtlich neuer Geräte und Materialien unerlässlich, sich ständig weiterzubilden. Weiterbildungsmöglichkeiten bieten IHK (http://www.ihk.de ) und Handwerkskammer (http://www.hwk-pfalz.de ), Universitätskliniken, sowie private Vereinigungen in Form von berufsspezifischen Kursen und Tagungen an. Themen der Kurse sind z.B. Implantatologie in der Zahntechnik, Modellgußtechnik, Composite-Inlay, Crozat-Technik, Dentale Fotografie, EDV im Dentallabor u.v.m. Zusatzkenntnisse wie Einsatz neuer Werkstoffe; Kalkulation und Kostenrechnung; Kunststoffbearbeitungstechniken; Plastische Formgebung sind für die Berufschancen von großem Nutzen. Zahntechniker/innen können in zahntechnischen Labors zu Abteilungsleiter/in, Cheftechniker/in und Betriebsleiter/in aufsteigen. Ebenfalls besteht die Möglichkeit einer selbständigen Berufsausübung nach der Meisterprüfung zum/zur Zahntechnikmeister/in und mindestens zweijähriger fachlicher Tätigkeit. Auch bietet sich die Fortbildung als Techniker/in der Fachrichtung Feinwerktechnik oder Keramiktechnik, Spezialist/in für Modellguß, Prothetik oder beispielsweise Goldtechnik an.
Ganz neue Möglichkeiten der weiteren Ausbildung und Fortbildung bieten sich seit dem Sommersemester 2001 an der Fachhochschule Osnabrück (http://www.fh-osnabrueck.de ). Sie bietet als einzige Fachhochschule in Deutschland den Studiengang Dentaltechnologie an. Voraussetzungen für das Studium sind eine abgeschlossene Ausbildung zum/zur Zahtechniker/in und die Hochschulzugangsberechtigung wie Abitur, Fachhochschulreife oder eine vom Kultusministerium anerkannte, gleichwertige Vorbildung (Meisterbrief). Das Studium dauert 8 Semester.
Beschäftigungsmöglichkeiten
Zahntechniker/innen werden in den Klein- und Mittelbetrieben des Zahntechnikergewerbes, Zahnarztpraxen, Zahnkliniken, in zahntechnischen Labors oder von Krankenhäusern beschäftigt. Die meisten Beschäftigungsbetriebe gibt es, wegen der Nähe zu den entsprechenden Fachärzten und Behandlungseinrichtungen, von denen Zahntechniker/innen ihre Aufträge erhalten, in Städten. Über 70.000 Zahntechniker/innen, derzeit mehr Männer als Frauen, arbeiten in Deutschland in gut 8.000 Meisterbetrieben. Rund 17.000 sind tätig in Praxislaboren und Universitätszahnkliniken. Die Zukunftsaussichten für Zahntechniker sind nicht leicht zu beurteilen. Während momentan die Arbeitslosenquote ein wenig sinkt sieht es dennoch heute nicht mehr "super-rosig" aus. Der Nachholbedarf an Zahnersatz der in früheren Jahren bestand ist gedeckt. Zusammenhänge bestehen sicherlich auch mit den zwingenden Einsparungen im Gesundheitssystem. Der Bedarf an guten Fachkräften wird sich jedoch kaum verändern: Hochqualifizierte Zahntechniker/innen können immer mit relativ guten Berufsaussichten rechnen.
Weitere Informationen
Weitere Informationen sind bei allen örtlichen Zahntechniker-Innungen z.B. der Zahntechnikerinnung Hamburg (http://www.zi-nord.de/geschaeftsstelle/adressen.htm ) und dem Deutschen Zahntechniker Verband e.V. und natürlich im Internet z.B. unter folgenden Adressen erhältlich:
Eine gute Adresse für Stellensuchende im Zahntechnikerhandwerk findet sich unter:
http://www.zahntechnikerinnung.de/jobboerse.htm .
Für Österreich:
Bundesinnung der Zahntechniker: http://www.wko.at/zahntechniker