Ein Beitrag von Vogel & Detambel coaching for executives
Das Anschreiben macht fast jedem Bewerber die meisten Probleme. Der Grund: Dem Anschreiben wird in vielen Bewerbungsbüchern eine Schlüsselrolle zugeschrieben. Das ist Unsinn. Denn wenn die Voraussetzungen nicht stimmen, dann kann das Anschreiben noch so originell sein - man wird trotzdem nicht zum Vorstellungsgespräch einladen.
Wenn aber die Voraussetzungen gut sind, wird man sich mit den Unterlagen ausführlich befassen, auch wenn das Anschreiben nüchtern, sachlich und knapp ist. Wer sich besonderer Gags bedient oder das Anschreiben betont originell gestaltet, riskiert als "Spinner" aussortiert zu werden, selbst wenn die formalen Voraussetzungen gut sind.
Letztlich sollten im Anschreiben nur Dinge stehen, die nicht aus dem Lebenslauf hervorgehen: Also die berufliche Zielsetzung, das Interesse an bestimmten Aufgaben, vielleicht noch besondere Fähigkeiten, und ansonsten nur Dinge, die mit der Bewerbungsprozedur zu tun haben.
Wichtiger ist es stattdessen, im Betreff die Position genau zu benennen, sowie die Zeitung und das Erscheinungsdatum aufzuführen. Gerade in größeren Unternehmen, die gleichzeitig mehrere Stellen zu besetzen haben, kann dies sonst schnell zu Verwirrung und Verwechslungen führen.
Unbedingt verzichten sollte jeder Bewerber in seinen Formulierungen auf sogenanntes „Behördendeutsch“. Erstens liest es sich schlecht, zweitens erfährt der Leser wenig über die Person. Also nicht "bezugnehmend auf unser Telefonat vom gestrigen Tag", sondern z.B. : "Danke, dass Sie mir gestern am Telefon zusätzliche Informationen gegeben haben ...".
Keine gute Idee ist es, sogenannte Bewerbungshelfer in Anspruch zu nehmen, die damit locken, für wenig (oder auch viel) Geld das Anschreiben abzufassen. Der „Schwindel“ fliegt spätestens im Vorstellungsgespräch auf. Spätestens da wird jeder Personaler bemerken, dass diese Bewerbung vermutlich nicht aus der Feder des Bewerbers stammt. Einfach deswegen, weil der Bewerber sich ganz anders ausdrückt als in seinen Unterlagen. Nichts spricht dagegen, fremde Hilfe in Anspruch nehmen, um z.B. die selbst verfassten Unterlagen noch einmal Korrektur lesen zu lassen. Auch Hinweise zur Optimierung sollte man jederzeit annehmen. Um einen eigenen Entwurf wird aber niemand wirklich herum kommen.
Vom Aufbau her besteht das Anschreiben ganz klassisch aus Einleitung, Mittelteil und Schluss:
Das Anschreiben ist nicht dazu da, den Lebenslauf ein zweites Mal, wenn auch mit anderen Mitteln, darzustellen. Alle Daten und Fakten, Kenntnisse und Erfahrungen, Erfolge und Auszeichnungen, aber auch der persönliche Hintergrund wie Hobbys, Mitgliedschaften, Ehrenämter und außerberufliches Engagement gehören in den Lebenslauf. Wer glaubt, das Anschreiben wäre der Platz für schriftstellerische Entfaltung auf mehreren Seiten Prosatext, der irrt. Eine DIN A 4-Seite lang - in normaler Schriftgröße. Länger sollte ein Anschreiben nicht sein. Ausnahmen werden nur bei Bewerbern toleriert, deren Lebenslauf noch nicht besonders aussagefähig ist, also z. B. bei Berufseinsteigern und Ausbildungsplatz-Suchenden.
Ebenfalls noch wichtig: Beim Empfänger werden die Bewerbungsunterlagen, oder genauer gesagt das Anschreiben in der Regel mit einem Eingangsstempel versehen. Daher ist es wichtig, das Anschreiben nicht in die Bewerbungsmappe mit einzuheften und erst recht nicht in einer Klarsichthülle zu verpacken, sondern lose zu den Bewerbungs-Unterlagen zu legen.
Über die Autoren:
Vogel & Detambel
coaching for executives
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Kompetenz aus 25 Jahren Tätigkeit in den Bereichen Personalberatung und Executive Search (u.a. für Neumann International, Berndtson-Gruppe, Eurosearch-Gruppe, Knight-Wendling), Outplacementberatung seit 1994.
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