Autorenbild Gitte HärterAnschreiben & Lebenslauf

Das Tätigkeitsprofil

Ein Beitrag von Gitte Härter

Neben dem Lebenslauf gibt es auch die Möglichkeit, ein so genanntes "Tätigkeitsprofil" beizulegen: Dabei beleuchtet man eine bestimmte berufliche Situation, die für die aktuelle Bewerbung besonders relevant ist, etwas näher.

Manchmal sieht man auch Lebensläufe, in denen stichpunktartig die wichtigsten Tätigkeiten vermerkt sind. Das empfiehlt sich jedoch nur dann, wenn der bisherige berufliche Werdegang noch nicht so umfassend ist. Denn der Lebenslauf sollte auf maximal zwei Seiten einen schnellen Überblick über den bisherigen Ausbildungs- und Berufsweg geben.

Wann ist ein Tätigkeitsprofil sinnvoll?


Es gibt einige gute Gründe für ein separates Tätigkeitsprofil:

- Sie hatten einen komplexen Tätigkeits-/Verantwortungsbereich, der aus der
Berufsbezeichnung an sich nicht ausreichend hervorgeht (z. B. als Abteilungsleiter
hatten Sie neben dem Tagesgeschäft auch Personalverantwortung, internationale Projekte und Zusatzprojekte wie Budgetierung)

- Sie haben bei einer Tätigkeit Zusatzaufgaben übernommen (z. B. der Sachbearbeiter für
die Kundenabwicklung ist außerdem für die Unternehmenswebsite verantwortlich)

- Sie bewerben sich aktuell für eine Position, für die Sie auf den ersten Blick nicht die richtige Fachkenntnis besitzen

- Sie haben eine Berufsbezeichnung, die einen gedanklich gleich in die Richtung "ach die/der ist ja eigentlich ..." bringt und den Leser sofort festlegt


Die letzten beiden Punkte sehen wir uns noch etwas näher an.

Auf den ersten Blick nicht die richtige Fachkenntnis

Nehmen wir das Beispiel der Chefsekretärin einer mittelgroßen Firma, die in ihrer letzten Stelle mehrere Jahre tätig war. In dieser Zeit hat sich ihre Tätigkeit verändert. Unter anderem hat sie die Marketingabteilung komplett neu aufgebaut und war faktisch als Marketingleiterin tätig. Diese Bezeichnung hatte sie jedoch nie offiziell und sie hat auch keine einschlägige Ausbildung. In ihrem Zeugnis wird zwar näher darauf eingegangen, in ihrem Lebenslauf stehen jedoch lediglich Sekretariatsstellen.

Selbstverständlich ist es wichtig, bereits im Anschreiben auf ihre Erfahrungen einzugehen, es lohnt sich jedoch, ein separates Tätigkeitsprofil zu erstellen und so noch einmal deutlich und differenziert auf die Marketingpraxis einzugehen.


Die Berufsbezeichnung ist "irreführend"

Ein Beispiel: Ein gelernter Hotelfachmann bewirbt sich als Kundenbetreuer einer Medienagentur. Nach seiner Ausbildung hat er mehrere Jahre in den unterschiedlichsten Hotels gearbeitet. Sein Lebenslauf ist entsprechend geradlinig, aber auch einschlägig, alle Zeugnisse sind von Hotels ausgestellt. In diesem Fall kann der Bewerber sowohl im Anschreiben als auch in einem separaten Tätigkeitsprofil genau herausarbeiten, welche Aspekte seiner bisherigen Stellen für die Kundenbetreuung relevant sind. So umschifft er die Gefahr, dass man ihn in die "Hotelecke" abschiebt.

Wichtig ist es, dass der Bewerber gezielt den Bogen spannt: von seinen Eigenschaften über seine Fähigkeiten bis hin zur Berufspraxis und dies branchenunabhängig darstellt. So erleichtert er es dem Leser, der in dem Fall ja aus einer anderen Branche kommt, gedanklich abzuhaken: Aha, das kann er, das kann er auch, das hat er auch schon gemacht.


Ihre Qualifikation hervorheben

Als Bewerber ist es wichtig, dass Sie dem Personalentscheider dabei helfen, zu sehen, wie gut Sie auf die Stelle passen. Die Verantwortung, die richtigen Schwerpunkte zu setzen, liegt immer beim Bewerber selbst. Gehen Sie bitte nicht davon aus, dass der Leser der Bewerbung von sich aus alle wichtigen Punkte miteinander verbindet.

Bei einem Tätigkeitsprofil greifen Sie also relevante Abschnitte Ihres Werdegangs heraus und schlüsseln diese etwas näher auf.

Wichtig ist dabei, dass Sie

  • nur die wirklich relevanten Stellen herausgreifen (vielleicht ist es auch nur eine einzige)
  • nur die wichtigsten Aspekte aufführen und nicht jede Mini-Aufgabe, die man als selbstverständlich voraussetzen kann (= niemals künstlich aufblähen!)


Die Form

Ein Tätigkeitsprofil besteht aus einer oder zwei Seiten, die nach dem Lebenslauf in die Unterlagen eingeheftet werden. Wenn Sie eine Kurzbewerbung schicken, können Sie ebenfalls ein Tätigkeitsprofil beifügen.

Schreiben Sie einfach als Überschrift die Position, das Unternehmen und von wann bis wann Sie dort tätig waren. Darunter kommen dann in übersichtlichen Gliederungspunkten die wichtigen Informationen zu Verantwortungsgrad und -bereich.



Nächsten Tipp lesen:
» Die schriftliche Bewerbung: - Dont's aus der Praxis

Über die Autorin:


(c) Gitte Härter
eMail: objektiv@selbstmarketing.de

Gitte Härter war selbst Führungskraft und viele Jahre Coach und Trainerin. Außerdem hat sie über zwei Dutzend Ratgeber veröffentlicht: https://www.schreibnudel.de .

Gemeinsam mit Christine Öttl hat sie unter anderem zahlreiche Bewerbungsratgeber veröffentlicht.


Link zum Buch:


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