Ein Beitrag von Vogel & Detambel coaching for executives
Wer einen neuen Job sucht, hat zwei Möglichkeiten. Entweder schickt er eine Bewerbungsmappe nach der anderen los und hofft, dass daraufhin schon irgendwann eine Einladung zum Vorstellungsgespräch ins Haus flattert. Dies kann unter Umständen sehr lange dauern. Denn bei vielen Stellenanzeigen tritt man ja gegen ein Heer von gut qualifizierten Mitbewerbern an.
Die zweite Möglichkeit: Man bedient sich sogenannter Multiplikatoren.
Wie diese Möglichkeit funktioniert, ist täglich zu beobachten. Beispiel: Neueröffnung eines Sportgeschäfts. Wer ein Ladengeschäft für Sportbekleidung eröffnet, wird gut beraten sein, zu den Sportvereinen der Stadt Kontakte zu knüpfen, möglicherweise sogar selbst Mitglied zu werden und sich „ehrenamtlich“ in diesem Bereich zu engagieren. Denn so dürfte es nur wenige Wochen dauern, bis alle potentiellen Kunden wissen, dass ein neues Geschäft eröffnet hat und dass der Besitzer wirklich ein „netter Kerl“ ist.
Es gibt keine bessere Werbung als die direkte persönliche Ansprache des potentiellen Kunden. Kein Mailing, keine Anzeigenkampagne, keine Telefonaktion ist so überzeugend. Produkte (und in noch stärkerem Umfange Dienstleistungen) verkaufen sich am besten über die eigene Person. Wenn der andere erst mal davon überzeugt ist, dass man selbst nicht nur sympathisch, sondern auch noch kompetent und integer ist, wird er die angebotene Leistung gerne in Anspruch nehmen. Der Preis ist zwar auch ein entscheidendes Kriterium, aber lange nicht das einzige.
Das Problem: Die Zahl der persönlichen Kontakte, die man pro Tag neu knüpfen kann, sind sehr beschränkt. Und die Gelegenheiten, zwanglos ins Gespräch zu kommen, sind noch seltener. Die einzige Möglichkeit, die sich dem Inhaber des Sportgeschäftes daher bietet: Er ist auf die Hilfe von Multiplikatoren angewiesen. Das kann der Vorsitzende des Sportvereins sein, aber auch der Schulelternbeirat (denn auch die Schulen sind für „Sponsoring“ in jeder Form immer dankbar). Und dann muss er mit diesen Menschen nur noch ins Gespräch kommen. Mit Gespräch ist hier nicht das Verkaufsgespräch gemeint, sondern eher das freundliche, ungezwungene Geplauder über gemeinsame Interessen. Nämlich: Den Sport.
Möglichkeiten ins Gespräch zu kommen, gibt es dabei genügend. So kann er sich – für den ersten Kontakt – zum Beispiel als Fachreferent zu einem bestimmten Thema (Beispiel: „Die richtige Ernährung für Ausdauersportler“) anbieten. Und wenn der Vortrag gut läuft, hat er an dem Abend nicht nur 50 – 100 neue Kontakte geknüpft, sondern auch von der eigenen Kompetenz überzeugt. Und in den Genuss zu kommen, 30-45 Minuten (länger sollte ein Vortrag nicht dauern) die uneingeschränkte Aufmerksamkeit seiner Zielgruppe zu bekommen, ist unbezahlbar. Hinzu kommt, dass die Teilnehmenden auch anderen von dieser tollen Veranstaltung und diesem tollen Referenten erzählen werden. Und so kommt man indirekt leicht auf 200 – 300 neue Kontakte.
Ganz egal ob Vortrag, die Planung von gemeinsamen Unternehmungen (Ausflüge) oder das Sponsoring der ein oder anderen Veranstaltung: Wichtig ist nur, den Fuß in die Tür zu bekommen. Und zwar nicht dadurch, dass man erst mal ganz normales Mitglied wird, sondern eben durch einen „starken Auftritt“. Denn nur der garantiert, dass man an einem einzigen Abend (fast) alle Clubmitglieder kennen lernt.
Ganz klar: Man darf dabei keinesfalls den Eindruck erwecken, als beteilige man sich nur, weil man etwas verkaufen wolle. Es ist hier nicht die Rede von irgendwelchen „Butterfahrten“! Denn im Gegensatz zu denen wird es auch nicht nötig sein, auf die eigene tollen Angebote hinzuweisen. Vielmehr wird es so sein, dass die anderen schon bald von sich aus beginnen werden, danach zu fragen: „Was wäre denn Dein Tipp…?“ „Du hast doch ein Sportgeschäft. Hast Du da nicht auch….?“ Und selbst wenn ein kleiner Rabatt erwartet wird ist das kein Problem. Immerhin hat man ja jede Menge Geld gespart. Denn 30 Minuten zu einem Thema zu referieren ist allemal preiswerter als 50.000 Werbebroschüren drucken zu lassen und diese mehr oder weniger wahllos an die Haushalte verteilen zu lassen.
Bei der Jobsuche sollte man jetzt genauso verfahren. Der Bewerber, der nur seine Bewerbungsmappen verschickt, ist wie der Inhaber des Sportgeschäfts, der nur seine Werbematerialien verschickt und darauf hofft, dass die Kunden schon irgendwann kommen. Keine Frage: Wenn das Angebot stimmt, kommen die Kunden auch. Irgendwann eben.
Wer schneller zum Ziel kommen will, nutzt auch hier die Möglichkeit der Multiplikatoren. Wie gesagt: Es kommt ganz wesentlich darauf an, mit so vielen Menschen wie möglich ins Gespräch zu kommen. Und zwar ohne für sich selbst die Werbetrommel rühren zu müssen. Dies sollen andere übernehmen. Die Multiplikatoren nämlich.
Jeder, der schon mal irgendwann eingeladen wurde, einen Vortrag zu halten, kennt diese Situation. Man muss nicht selbst erzählen, was man für ein „toller Hecht“ ist. Das macht schon derjenige, der eingeladen hat. Er wird in epischer Breite einleitend erzählen, welche Leistungen und Erfolge der Referent in den letzten Jahren erzielen konnte. Und wie dankbar man ist, heute diesen Referenten hier begrüßen zu dürfen. Keiner der Zuhörer würde daran zweifeln wollen. Wenn jetzt das Referat noch einigermaßen gut läuft, hat man alles getan, was man tun kann: Man hat sich ins Gespräch gebracht. Bei dem anschließenden Imbiss kann man dann gerne sagen, dass man im Moment dabei ist, sich beruflich zu verändern und für Tipps und Hinweise dankbar ist. Das ist keinesfalls peinlich. Und wenn man davon ausgeht, dass bei dem Referat 50 Personen anwesend waren, 20 mitbekommen, dass man auf der Jobsuche ist und jeder dieser 20 nur 10 weitere Personen kennt, hat man an diesem Abend indirekt 200 Kontakte geknüpft. Und zwar genau mit den Zielpersonen, die man braucht.
Und möglich gemacht hat das alles eine Person: Derjenige, der eingeladen hat bzw. dem man sich als Referent angeboten hat. Dem Multiplikator also.
Dabei geht es nicht darum, nur vor potentiellen Arbeitgebern zu sprechen: Jeder Zuhörer ist interessant. Denn selbst wenn der ein oder andere nicht in der Position ist, über Stellenbesetzungen zu entscheiden. Mit Sicherheit kommt jeder doch mal in die Situation, gefragt zu werden: „Bei uns ist eine Stelle frei. Kennst Du nicht jemanden, für den das vielleicht was wäre?“
Ein weiterer und ganz entscheidender Vorteil dieser Multiplikatoren-Methode: Man trifft in diesem Moment auf keine weiteren Mitbewerber. Alle Aufmerksamkeit gehört dem einen Referenten. Anders bei den Bewerbungsmappen: Da liegen zum Teil Hunderte vor den Personalern, die dann ihre Vergleiche anstellen.
Sich als Referent anzubieten ist dabei nur eine Möglichkeit. Ehrenamtliches Engagement oder aber auch Fachartikel in Zeitungen erfüllen ähnliche Zwecke.
Fazit: Multiplikatoren sind „Türöffner“ für die Zielgruppe, die ich erreichen möchte. Einen besseren Weg, mit vergleichsweise geringem Aufwand (auch finanziell) und höchstmöglicher Glaubwürdigkeit mit möglichen Interessenten ins Gespräch zu kommen, gibt es nicht.
Über die Autoren:
Vogel & Detambel
coaching for executives
Lortzingstr. 7
65187 Wiesbaden
Kompetenz aus 25 Jahren Tätigkeit in den Bereichen Personalberatung und Executive Search (u.a. für Neumann International, Berndtson-Gruppe, Eurosearch-Gruppe, Knight-Wendling), Outplacementberatung seit 1994.
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