Ein Beitrag von Gitte Härter
Bewerber tun sich oft schwer mit den Bewerbungs- unterlagen und setzen sich - aus dem sehr verständlichen Wunsch, bloß nichts falsch zu machen - unter starken Druck. Sie möchten alles vermeiden, womit sie sich irgendwie die Tour vermasseln könnten, und fragen sich bei den verschiedensten Details, wie diese wohl beim Personaler ankommen werden. Doch es ist unmöglich, das vorherzusehen
Natürlich ist es verständlich und sinnvoll, sich über die Wirkung der Bewerbungsunterlagen Gedanken zu machen und sich möglichst gut zu präsentieren.
Aber bitte lassen Sie sich nicht von häufig propagierten Pauschalaussagen (z. B. ein bestimmtes Alter, Kinder, gewisse Hobbys usw. kommen grundsätzlich schlecht an) den Wind aus den Segeln nehmen. Zum einen demotivieren Sie sich dadurch selbst und machen es sich schwer, sich gut und aussagekräftig zu präsentieren. Zum anderen entspricht das einfach nicht der Realität, denn:
Niemand kann vorhersehen, was der Personalentscheider denkt!
Auch Personalentscheider sind ganz normale Menschen mit einer eigenen Geschichte, eigenen Erwartungen und Vorstellungen. Weder Sie noch sonst jemand kann wirklich wissen, welche Einstellungen die Person hat, die Ihre Unterlagen in die Hand bekommen und sich damit beschäftigen wird!
Natürlich ist es in Ordnung, sich in die Situation des Empfängers zu versetzen und darüber nachzudenken, welche Überlegungen dieser wohl anstellen könnte.
Aber bitte bleiben Sie realistisch und machen Sie sich klar, dass es sehr unterschiedliche Möglichkeiten gibt, bestimmte Informationen zu interpretieren - und nicht eine einzige und für alle gültige!
Hier ein paar Beispiele:
Was denkt der Personaler, wenn er liest,
dass ich Kinder habe?
Bewerber, vor allem Bewerberinnen gehen oft davon aus, dass sich ihre Chancen automatisch verringern, wenn sie im Lebenslauf ihre Kinder angeben. Und fragen sich, ob sie diese Info nicht lieber unterschlagen sollten.
Bevor Sie das machen, überlegen Sie, ob Kinder zu haben tatsächlich bei jedem Unternehmen und jedem Personaler ein Minuspunkt sein muss. Es könnte doch auch sein, dass:
Verschwenden Sie keine Energie mit Fragen, die niemand definitiv beantworten kann. Sondern: Fragen Sie sich, ob Sie selbst Ihre Kinder tatsächlich einfach unterschlagen wollen und ob Sie selbst das gut finden. Und konzentrieren Sie sich auf eine überzeugende Selbstpräsentation (erwähnen Sie ausdrücklich, wie flexibel Sie sind, dass das mit den Kindern geregelt ist usw.).
dass ich nicht mehr ganz jung bin?
Auch das Alter ist ein Thema, das so manchen Bewerber stark verunsichert. Abgesehen davon, dass sich die Lebensjahre (im Gegensatz zu Kindern oder Hobbys) nicht einfach unter den Tisch kehren lassen. Auch für das Alter gilt: Niemand kann vorhersehen, wie der Personalentscheider über nicht mehr ganz junge Bewerber denkt!
Lassen Sie sich bloß nicht durch Aussagen wie (Wenn man älter ist als , hat man eh keine Chance!) ins Bockshorn jagen. Denn das sind unfaire und unrealistische Verallgemeinerungen.
Es kann auch sein, dass der Personaler:
dass ich viel Sport mache?
Um auf keinen Fall Anlass zu Bedenken zu geben, fragen sich Bewerber, ob sie bestimmte Hobbys wie beispielsweise Sport nicht einfach unterschlagen sollen. Es ist keinesfalls gesagt, dass Sport als Hobby schlecht ankommen muss! Es kann beispielsweise auch so sein, dass der Personalentscheider:
Tipp
Bereiten Sie sich auf entsprechende Fragen vor
Wenn Sie Sport als Hobby angeben, kann das natürlich bestimmte Fragen aufwerfen, die für das Unternehmen einfach wichtig sind. Zum Beispiel, wie Sie den Sport mit dem Beruf gut unter einen Hut bringen können, ob die Verletzungsgefahr nicht hoch ist oder wie es mit Ihren Teamqualitäten aussieht, wenn Sie nur Individualsportarten betreiben. Seien Sie clever und nehmen Sie diese Fragen schon im Anschreiben vorweg (z. B. indem Sie darstellen, inwiefern Sie ein guter Teamplayer sind).
dass ich zehn Jahre für dieselbe Firma gearbeitet habe?
Bewerber, die lange Zeit in einem bestimmten Unternehmen waren, befürchten oft, deswegen als unflexibel und langweilig zu gelten und nicht interessant für Unternehmen zu sein.
Auch hier gilt: Ja, das kann passieren. Aber es ist keineswegs zwangsläufig so, denn es gibt sehr wohl Unternehmen und Personaler, die
Bitte demotivieren Sie sich nicht durch negative Allgemeinplätze! Sondern präsentieren Sie Ihre "Stabilität" als Pluspunkt: Zeigen Sie auf, was Sie alles gelernt haben und machen Sie deutlich, inwiefern Sie die Position sowohl fachlich als auch persönlich gut ausgefüllt haben und ein echter Mehrwert für das Unternehmen waren.
Egal um welches Thema es bei Ihnen geht:
Bitte lassen Sie sich nicht durch pauschale Ratschläge und Spekulationen verunsichern!
Wie gesagt: Niemand kann wissen, was der Personalentscheider denkt oder nicht denkt, der Ihre Unterlagen lesen wird. Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie tatsächlich wissen und gut rüberbringen sollten:
Über die Autorin:
(c) Gitte Härter
eMail: objektiv@selbstmarketing.de
Gitte Härter war selbst Führungskraft und viele Jahre Coach und Trainerin. Außerdem hat sie über zwei Dutzend Ratgeber veröffentlicht: https://www.schreibnudel.de .
Gemeinsam mit Christine Öttl hat sie unter anderem zahlreiche Bewerbungsratgeber veröffentlicht.
Link zum Buch: