Das Bewerbungsschreiben ist das Aushängeschild einer Bewerbung. In seiner Anordnung in den Bewerbungsunterlagen - noch vor dem Deckblatt, dem Lebenslauf und den Zeugnissen - ist das Anschreiben das erste, was der Personalverantwortliche eines Unternehmens von Ihnen wahrnimmt. Deshalb ist dem Bewerbungsschreiben ein besonderer Stellenwert beizumessen, denn es vermittelt unumstritten den ersten Eindruck. Daraus ergibt sich, dass sich ein vorteilhaft formuliertes und professionell aufgebautes und strukturiertes Anschreiben durchaus von der Masse der eingegangenen Bewerbungen abhebt und somit die Chancen steigert, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Wir zeigen Ihnen, wie Sie möglichst ohne Floskeln und die üblichen Phrasen eine erfolgversprechende Bewerbung schreiben und welche Fehler Sie beim Aufbau unbedingt vermeiden sollten.
Wenn Sie den ersten Entwurf einer Bewerbung schreiben, muss man das Rad nicht komplett neu erfinden. Das Strukturieren und Formulieren eines Anschreibens fällt durchaus leichter, wenn man bereits ein erstes Muster vorliegen hat, das zum jeweiligen Job und Berufswunsch passt. Dies können Bewerbungsvorlagen bieten, die kostenlos vielerorts im Internet zum Download angeboten werden. Es spricht nichts dagegen, auf solche Muster zurückzugreifen, aber achten Sie auch auf Individualität! Nichts ist für einen Personaler langweiliger als Bewerbungsschreiben durchzuarbeiten, deren Mustervorlage bereits Tausende von Bewerbern vor Ihnen ebenfalls verwendet haben. Die Vorlagen aus den üblichen Textverarbeitungsprogrammen verbieten sich daher von selbst.
Halten Sie sich jederzeit vor Augen, dass Sie dem Personalchef das optische und inhaltliche Erfassen Ihres Anschreibens so leicht wie möglich machen sollten. Sorgen Sie für Struktur, Übersichtlichkeit und nicht zuletzt Lesbarkeit. Zu Letzterem gehört z. B. die Wahl einer geeigneten Schriftart und -größe - 12 Punkt ist hierfür ein brauchbarer Wert. Ein durchdachter Geschäftsbrief - und nichts anderes ist ein Bewerbungsschreiben - dokumentiert auch, dass Sie strukturiert denken und arbeiten. Gliedern Sie Ihren Bewerbungsbrief in kurzen Absätzen und verwenden Sie gerne Aufzählungspunkte (z. B. beim Auflisten Ihrer Tätigkeiten und Arbeitsbereiche bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber). Das lockert das Schriftbild auf und es steigert die Lesbarkeit, wenn sich der Empfänger nicht durch eine endlose zusammenhängende Bleiwüste arbeiten muss.
Bei der Formatierung sollten Sie sich an den geltenden Regeln der DIN-Norm 5008 als Anhaltspunkt orientieren. Personalchefs sind darauf konditioniert, wo sie welche Informationen finden. Dies betrifft z. B. das Datum des Anschreibens. Ein normiertes Bewerbungsschreiben ist automatisch übersichtlicher und kann dadurch für Bonuspunkte beim Empfänger sorgen.
Um eine Bewerbung zu schreiben, sollten Sie Ihren Brief in folgende Hauptteile gliedern: Einleitung, Hauptteil, persönliche Stärken (Fachwissen und soziale Kompetenzen) und Schlussteil. Der erste Satz der Einleitung bildet bereits die Kernaussage der Bewerbung, schon hier wird Überzeugungsarbeit geleistet. Langweilen Sie den Personaler nicht mit Allerweltsfloskeln wie "Hiermit bewerbe ich mich bei Ihnen als ..." oder "Auf Ihrer Stellenangebote-Webseite habe ich erfahren, dass ...". Seien Sie schon beim ersten Satz kreativ und überzeugen Sie mit Formulierungen wie "Sie suchen einen neuen Mitarbeiter für den Bereich [...] und den Fähigkeiten [...]? Dann stelle ich mich Ihnen gerne als potenzieller Bewerber für die Stelle als [...] vor." Dadurch haben Sie bereits eine gelungene Überleitung zum Hauptteil geschaffen.
Schaffen Sie im Hauptteil mit Ihren Qualifikationen, Fähigkeiten und Erfahrungen einen Bezug zum Unternehmen und dem gewünschten Job! Teilen Sie mit, warum genau Sie der richtige Mitarbeiter sind und bleiben Sie dabei immer zielorientiert und gleichzeitig informativ. Schließlich haben Sie dem Unternehmen einen Mehrwert zu bieten. Vermitteln Sie diesen, indem Sie folgende Fragen beantworten:
Gleichen Sie am besten die Anforderungen an den Job aus der Stellenausschreibung mit Ihren eigenen Fähigkeiten ab und greifen Sie diese Infos gezielt auf. Vermeiden Sie Allgemeinplätze wie "Teamfähigkeit" und "Belastbarkeit" - diese Dinge werden heutzutage als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt und sagen nichts über Ihre Person aus.
Der Schlussteil rundet Ihr Bewerbungsschreiben ab. Hier vermitteln Sie Ihre Vorfreude auf das Vorstellungsgespräch und das persönliche Kennenlernen. Hier können Sie Ihre abschließenden Sätze mit einem gesunden Selbstbewusstsein formulieren und den Personalverantwortlichen in netter Form dazu auffordern, eine aktive Kontaktaufnahme zu betreiben. Besonders hier gilt: Achten Sie auf Individualität! Mit "Über eine Einladung zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch _würde_ ich mich freuen." vermitteln Sie, dass Sie von Ihrer Bewerbung nicht recht überzeugt sind. Verwenden Sie aktive Sprache! Schließlich freuen Sie sich tatsächlich über das bevorstehende Treffen, das demnächst stattfinden wird.
Anschreiben und Lebenslauf - dieses tun sich Personaler täglich hundertfach an. Da kann es nicht schaden, mit Besonderheiten aufzufallen. Gerade in Kreativbranchen wie Start-ups, Medienunternehmen, Designfirmen, Agenturen usw. findet eine Standard-08/15-Bewerbung schnell den Weg in den Papierkorb. Andererseits legt man in traditionellen Unternehmen wie Bankhäusern Wert auf genormte Bewerbungsschreiben. Aber auch die Art des Jobs ist wichtig bei der Entscheidung für oder gegen eine kreative Bewerbung, denn auch in konservativ geprägten Firmen gibt es durchaus Abteilungen, die für moderne Werbeformen offen sind (Marketing, Vertrieb, Kommunikation). Bei Designerjobs ist die Bewerbung bereits eine erste Arbeitsprobe. Aber auch mit einfachen Mitteln wie einem Link zu einem Bewerbungsvideo wecken Sie sofort das Interesse jedes Personalchefs.
Immer mehr Unternehmen erwarten Bewerbungen ausschließlich per E-Mail und berücksichtigen keine Papier-Bewerbungen mehr. Daher hier der wichtigste Tipp, wenn Sie eine Bewerbung schreiben, die Sie online verschicken wollen: Ersparen Sie dem Personalentscheider unnötiges Klicken in Ihrem E-Mail! Verfassen Sie Ihr Anschreiben im E-Mail-Text und fassen Sie Ihren Lebenslauf und Ihre Arbeitszeugnisse in EINER PDF-Datei zusammen, die Sie als Dateianhang beifügen.
Viele Unternehmen stellen Online-Bewerbungsformulare bereit, in denen Sie Ihre persönlichen Daten und Ihr Anschreiben eingeben und Ihre PDF-Dateien hochladen können. Das klingt praktisch: mit wenigen Mausklicks zum neuen Job. Aber auch hier gilt es, genauso sorgfältig wie bei einer Papierbewerbung zu arbeiten. Durch die lockeren Kommunikationsformen im Internet neigt man schnell zu Nachlässigkeiten. Auch wenn Sie nicht allzu fit in Formulierungen und Rechtschreibung sind: Scheuen Sie im Zweifelsfall nicht davor und lassen eine Person Ihres Vertrauens noch einmal Ihr Anschreiben auf Fehler oder sprachliche Unschönheiten inspizieren. Vier (oder mehr) Augen sehen bekanntlich mehr als zwei. Dieses Verfahren hilft dabei, möglicherweise DEN entscheidenden Fehler zu vermeiden, der Ihre Bewerbung in den Papierkorb befördert hätte.